Am vergangenen Sonntag, dem 4. September, nahm die ev. Kirchengemeinde Naurod Abschied von ihrer Pfarrerin Arami Neumann, die als Stellvertretende Dekanin nun an anderer Stelle mehr als genug zu tun haben wird… Den Gottesdienst, in dessen Verlauf sie von Dekan Dr. Martin Mencke aus dem Dienst als Gemeindepfarrerin verabschiedet wurde, hielt sie selbst; wie es übrigens durchaus üblich ist. Und so nutzten viele, viele Menschen, die sie in den acht Jahren in Naurod – und darüber hinaus in den pfarramtlich verbundenen Nachbargemeinden Auringen und Medenbach – kennen- und lieben gelernt haben, die ‚letzte Gelegenheit‘, ihre Pfarrerin noch einmal zu erleben. Ja, es war, wie sie selbst am Ende des Gottesdienstes erfreut feststellte, wie an Weihnachten, so voll war die Kirche (natürlich auch pandemiebedingt) seit Jahren nicht mehr!
Die verschiedenen Gemeindekreise waren präsent, Vertreterinnen und Vertreter der mit Naurod verbundenen Nachbargemeinden Auringen und Medenbach und der kath. Schwestergemeinde St. Elisabeth, der Ortsverwaltung und Vereine, Ex-Konfirmanden etlicher Jahrgänge, Familien mit Kindern – Alt und Jung, mit Betonung auf Jung! Und das hat gutgetan, nicht nur ihr, der Pfarrerin, die geht, sondern auch der Gemeinde einschließlich des Kirchenvorstandes, denen, die bleiben und nun notgedrungen auch einen neuen Abschnitt des Gemeindelebens gestalten müssen. Denn es ist zunächst die Vakanz zu überbrücken, üblicherweise mit Hilfe von vielen Einzellösungen für Gottesdienste und Kasualien, was für die Nauroder Kirchengemeinde – Gott und dem Dekanat sei Dank! – maßgeblich erleichtert wird durch eine stabile Vertretung leistende Pfarrperson, Pfr. Alexander Liermann, der schon bis in die Adventszeit nicht nur eine Reihe von Gottesdiensten zugesagt hat, sondern auch während der Vakanz persönlicher Ansprechpartner für Gemeinde und Kirchenvorstand ist. Ansonsten das übliche Procedere: Die Pfarrstelle wird ausgeschrieben und man hofft auf passende Bewerber:innen, was heutzutage nicht unproblematisch ist, „der Markt ist leer“ heißt es.
Doch so betrüblich der Abschied von Arami Neumann auch ist, ein Abschied ist – und das hat die Predigerin überzeugend und ermutigend vermittelt – immer auch ein Neuanfang oder zumindest eine Veränderung, wie sie zum Leben und Lebendigsein gehört; eine Chance zur Weiterentwicklung, die in der heutigen Zeit in Auseinandersetzung mit bedrohlichen Ereignissen in der Welt und strukturellen Veränderungen in den Kirchen erforderlich ist. Wir können zuversichtlich sein, dass mit Gottes Hilfe gelingen wird, was bevorsteht, denn niemand hat sein Leben alleine in der Hand: Alle, die gehen und die bleiben, können gute neue Wege finden, wenn sie sich von Gott „an die Hand nehmen“ lassen.
Und so konnte letztlich dieser bewegende Gottesdienst doch gefeiert werden, mit kräftigem Gemeindegesang und musikalischen Segenswünschen des Kirchenchors (unter Leitung von Fabian Kobler) und des Ensembles ‚ChorOna‘, das sich während der Gottesdienste mit pandemiebedingtem Verzicht auf Gemeindegesang auf Arami Neumanns Anregung hin formierte, um die Liturgie mitzugestalten, am E-Piano begleitet vom Organisten Markus Kaiser. Ein festlicher Gottesdienst, in ernster und gelöster Stimmung zugleich, gefeiert in Dankbarkeit für acht segensreiche Jahre in z.T. schwierigen Zeiten, mit einer und für eine außergewöhnlichen Pfarrerin, die zugewandt und offen, freundlich und besonnen die Gemeinde geprägt und beschenkt hat.
Mit dem Morgennebel, der sich lichtete, war auch die Stimmung nach dem Gottesdienst heiterer geworden; der gesellige Abschluss auf dem Platz vor dem Gemeindehaus bot Gelegenheit für Grußworte und persönliche Gespräche bei einem Glas Sekt. Hier war auch der Ort für herzliche Reden von der Kirchenvorstandsvorsitzenden Ulrike Boppré, Ortsvorsteher Wolfgang Nickel und der Vorsitzenden des KV Auringen, Gabriele Schmidt, für das Überreichen von Blumen und Geschenken, die Ausdruck der großen Wertschätzung für die zu verabschiedende Pfarrerin und zugleich des Vertrauens in die zukünftige Arbeit der Stellvertretenden Dekanin waren.
Dr. Margit Ruffing
Fotos von Petra Opitz, Ingo Damm, Thomas Fuchs und Annkatrin Schultze