Am 18.02.24 fand eine erfreuliche Anzahl von Besucherinnen und Besuchern den Weg in die Nauroder Kirche. Mit Markus Kaiser an der Orgel und Prädikant Mathias Janson waren die Erwartungen geweckt. Und sie wurden… übererfüllt – mit seiner Predigt zum ersten Fastensonntag Invokavit setzte er Maßstäbe für die kommenden Fastensonntage.
Den Predigttext aus Matthäus 4,1–11 (die Versuchung Jesu in der Wüste) deutete Präd. Janson aus der Perspektive des Teufels, der, nachdem er es trotz bestens geplanten Verführungsversuchen nicht geschafft hatte, Jesus zur Sünde zu bewegen, in sein modernes Büro in der Hölle zurückkehrte und, zunächst den Wüstensand von seinen feinen Schuhen klopfend, sich wütend in seinen Sessel warf. (Einzig der Satz: „Der Teufel trägt Prada“, der fehlte in der Predigt…)
Satan denkt nun, schwer verärgert, über sein Versagen nach. Bisher, so sinniert er rückblickend, stand er mehrmals kurz vorm Durchbruch, den Willen des Ewigen dauerhaft zu überwinden – Herodes, Moses, Elia… Letztlich scheiterte er; aber er hatte auch Fehler gemacht. Aber jetzt, jetzt begeht Gott einen ultimativen Fehler, indem er seinen Sohn Mensch werden lässt. Menschen sind schwach, leicht verführbar, und das Fasten in der Wüste macht es noch leichter – jetzt, so dachte Satan, jetzt schaffe ich es, nach 40 Tagen in der Wüste wird Jesus meinen Angeboten nicht widerstehen: „Komm schon, bist du Gottes Sohn, dann mach aus Steinen Brot! Wenn das die Menschen sehen, werden sie dir folgen…“ Jesus bleibt unbeeindruckt: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ Zweiter Versuch. „Wirf dich von den Zinnen herab, dein Vater wird Engel senden, die dich auffangen!“ (War der Teufel stolz auf sich, untermauerte er doch die Versuchung, einen Liebesbeweis einzufordern, mit einem Psalmzitat: „Er wird seinen Engeln für dich Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen…“!) Jesus antwortet ebenfalls mit einem Satz aus der Tora: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“ Nun denn, letzter Versuch, ein Angebot, das ‚kein Mensch‘ ausschlägt. Satan zeigt Jesus alle Reichtümer der Welt stellt in Aussicht: „Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest“. Doch der Mensch Jesus antwortet wieder mit dem Gebot aus Moses Zeiten: „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.“ (5. Mose 6,13)
Prädikant Janson lässt den Teufel, immer noch aufgebracht, aber auch neugierig, was Jesus nun vorhat, einen Blick auf den Monitor werfen und Zeuge der Bergpredigt werden – unerträglich, diese Verheißungen: „Selig, die rein sind im Herzen, selig, die Frieden stiften…“; bevor Jesus betet: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“, schaltet Satan ab. Er ist wieder gescheitert. Ihn fröstelt, das ist ihm in seiner sonst kuscheligen Hölle schon lange nicht mehr passiert… – Eine leichtfüßig daherkommende, aber tiefsinnige Predigt, der man mit leisem Schmunzeln folgte, und die zugleich nachdenklich stimmte.
Die Lieder, perfekt von Markus Kaiser begleitet, passten inhaltlich wunderbar; es wirkte, als antworte die Gemeinde auf die Predigt über die Verunsicherung Satans durch Jesus mit „Ein feste Burg ist unser Gott“, dem alten Luther-Lied über Gottes Kraft, mit deren Hilfe wir uns dem „altbösen Feind“ und der von ihm verdorbenen Welt entgegenstellen können. Das Abendmahl im Anschluss bestärkte das.
Nach dem Segen konnte Präd. Janson, sich an der Kirchentüre die Besucherinnen und Besucher verabschiedend, viel Lob für den gelungenen Gottesdienst anhören. Der Gottesdienst hat Mut gemacht, ohne Bedenken nun die kommende Fastenzeit bis Ostern zu überstehen.
MM