Gottesdienst mit Pfr. Liermann zum 1. Sonntag nach Epiphanias

Am 12.01.25 hielt ‚unser‘ (ehem.) Vakanzpfarrer Liermann in Naurod den Gottesdienst zum Epiphanias-Sonntag.

Wurde Ihnen während einer Predigt schon mal gesagt, wie gut es ist „über den Jordan zu gehen“? Der Reihe nach. Der Predigttext für den heutigen Sonntag aus dem Josuabuch wurde wohl auch deshalb gewählt, so Pfr. Liermann, weil das Volk Israel Grenzen überschritt (den Jordan, um ins „Verheißene Land“ zu kommen) – und wir vor Kurzem die Jahresgrenze nach 2025 überschritten haben. Das klingt schon mal logisch. Der restliche Text, sowie die sich an das Buch Josua anschließenden Bücher der Richter, sind „schwere“ Kost. Berichten sie doch über die Landnahme der Israeliten, und wie diese vonstatten ging. Grausam, mörderisch, ohne Gnade wurden die dort angesiedelten Völker nicht nur vertrieben, nein, der Gott der Väter wollte, dass sie ausgelöscht werden. Wie gesagt, schwere Kost, die das Alte Testament uns zumutet.

Pfr. Liermann verband diese Geschichte mit dem Heute, indem er predigte, es brauchte wohl einen wie D. Trump, der sein „America First“, also vor allen anderen: Amerika (und damit die Amerikaner), als erster aussprach, und damit die mit ins Boot holte, die bisher nur dachten, dass jeweils sie selbst an erster Stelle stehen. Und mit dieser politischen Einstellung erleben wir heute eine egoistische Welt mit all ihren Kriegen und Krisen. Wir erleben Menschen, die keine Klimakrise und Ressourcenknappheit kennen, und die die Auswirkungen des verantwortungslos egoistischen Umgangs damit denen auf die Schulter legen, die jünger sind; wie bspw. den Konfis, die sich übrigens erfreulich zahlreich im Gottesdienst eingefunden hatten.

ABER, den Text so dastehen lassen, ohne Perspektive, dass wollte und konnte Pfr. Liermann nicht. Er bezog sich auf den Satz aus Josua Kapitel 3, V. 11: „Siehe, die Lade des Bundes des Herrn der ganzen Erde wird vor euch hergehen in den Jordan.Israel wird ins gelobte Land einziehen, gemeint ist aber, dass ihr Gott der der ganzen Erde, für alle Völker da ist. Alle Menschen sollen im gelobten Land Milch und Honig fließen sehen. Und aus diesem Grund ist es doch gut, den Jordan zu überqueren! Am anderen Ufer wartet ein erfülltes Leben, in Frieden. Wer hat sich darüber denn schon einmal so positive Gedanken gemacht? Und in Verbindung mit der alttestamentlichen Lesung aus dem Prophetenbuch Jesaja Kapitel 42, V. 7 war zu hören: Ich, der Herr, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand. Ich habe dich geschaffen und bestimmt zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. Pfr. Liermann erweiterte die „Blinden“ auf die vor Wut Blinden. Auch sie sollen wieder das Licht sehen, so wie alle Heiden.

Erfüllt mit so vielen positiven Gedanken verabschiedeten wir uns nach dem Gottesdienst von Pfr. Liermann, und viele verweilten auf dem Kirchenvorplatz und sprachen auch über den Gottesdienst. Dank an den Kirchenvorstand, der den Weihnachtsbaum und die Krippe über den Heiligen drei Königstag noch stehengelassen hatte. In Verbindung mit der hoffnungsspendenden Predigt noch die Lichter des Baumes glänzen und das Kindlein in der Krippe liegend zu sehen, verstärkte den Gesamteindruck des weihnachtlichen Geschehens mit dem Erscheinungsfest. Unser Organist Markus Kaiser ergänzte mit seinem gefühlvollen Orgel- und Pianospiel diesen tollen Gottesdienst.

MM