Am 14.02. um 15 Uhr fanden sich die Frauen zur gewohnten Zeit in ev. Gemeindehaus in Naurod zusammen. An diesem Freitag wurde etwas Besonderes geboten. Seit Jahren engagiert sich unser KV-Mitglied Margit Ruffing beim Weltgebetstag, und auch ihr Pendant von der katholischen Seite, Christine Klaus, bringt sich seit Jahren hier ein. Auf Einladung kamen beide und präsentierten uns (vorab) den diesjährigen Weltgebetstag, für den die Cook-Inseln im Pazifik (zwischen Neuseeland und Hawaii gelegen) ausgewählt wurde.

Die beiden Frauen aus dem ökumenischen WGT-Team AMeN und St. Elisabeth erzählten von den Einwohnerinnen und Einwohnern, deren Alltag und wie sie ihren Glauben mit den Göttern der Maorieinwohner unter einen Hut bringen. Mit gerade mal 15.000 Bewohnerinnen und Bewohnern, die sich auf den 15 Inseln verteilen, erfuhren wir über die Kolonialisierung durch die Britten, die nicht zimperlich waren im Durchsetzen „ihrer“ Kultur. So wurde bspw. die Sprache der Maori verboten und auch deren Religion. Dieses eher düstere Kapitel wurde in den letzten Jahren(-zehnten), Gott sei Dank, überwunden und es engagieren sich viele der Insulanerinnen und Insulaner, ihre Maorikultur und Sprache wiederzubeleben und entdecken. Der Klimawandel setzt auch hier den Einwohnerinnen und Einwohnern zu, nicht nur der steigende Meeresspiegel bedroht ihre Existenz, nein, auch die steigende Wassertemperatur gefährdet die einzigartige Unterwasserwelt der Korallenriffe. Eine Wasserigelart breitet sich pestartig aus und bedroht die Korallen. Beherzte Einheimische tauchen täglich und jagen die Igel, um so die Korallen zu bewahren.
Der christliche Glauben, vermischt mit der einheimischen Religion, festigt die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrem alltäglichen Leben. Und so finden sich mittlerweile Maoriworte und Lieder in der Liturgie wieder. Mit „Kia orana“ grüßen die Frauen—sie wünschen damit ein gutes und erfülltes Leben.
Das Südseeatoll-Leben ist nicht immer nur malerisch, verschwiegen werden sollte nicht, dass es gemäß der Tradition nicht üblich ist, Schwächen zu benennen, Probleme aufzuzeigen, Ängste auszudrücken. Selbst das große Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird kaum thematisiert. Und der Tourismus brachte ein anderes ‚gewichtiges Problem‘ mit auf die Inseln: Die Einwohnerinnen und Einwohner gehören zu den prozentual am höchsten übergewichtigen Menschen auf der Erde.
Zum Abschluss lasen uns die beiden Damen den 139. Psalm vor, der im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht und vom WGT-Frauen von den Cook-Inseln ausgewählt wurde, weil er dem Lebensgefühl der Insulanerinnen und Insularer nahe ist.
Eine unserer Damen, Helga Römer, feierte vor kurzem ihren 87. Geburtstag und wir sangen zusammen vom Lied EG 302 ‚Du meine Seele singe‘ die ersten 3 Strophen. Die dritte endete mit „der Fisch unzähl’ge Herde, im großen, weiten Meer“. Wie passend. Dabei will ich nicht verschweigen, würden die Insulaner auch nur ein klein wenig tiefer im Sand graben, sie würden sicher den einen oder anderen Denar – römische Währung – ausgraben, was beweisen würde, die Römer waren schon überall! (Für ‚unser‘ Helga .)
Margit hatte einen Blechkuchen aus Kokosflocken gebacken (eine der Nahrungsmittel, die auf den Cook-Inseln geerntet werden) und schnell waren 2 Kannen Kaffee gekocht und so genossen wir zusammen noch ein fröhliches Nachmittagskaffeestündchen. Nochmals ganz herzlichen Dank an Christine und Margit, dass sie uns den Weltgebetstag so nahebrachten. Herzliche Aufforderung an alle Leserinnen und Leser, besuchen Sie am 07. März zum Weltgebetstagsgottesdienst um 17 Uhr in St. Elisabeth in Auringen, es lohnt sich ganz besonders!
Martin Maurer