Nach ihrem Bau im Jahr 1730 wurde die Nauroder Kirche bei Bedarf immer wieder innen und außen renoviert. Auch die Schieferdeckung hat bereits zahlreiche Reparaturen erfahren. Im letzten Jahrhundert wurde das Dach zuletzt 1952-1954 in mehreren Abschnitten komplett neugedeckt.
Im Jahr 2016 war es an der Zeit, den Zustand der Kirche erneut zu prüfen, um daraus erforderliche Renovierungsmaßnahmen in die Wege zu leiten. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde unter anderem die Kirche neu vermessen, es gab Probeschachtungen am Sockelbereich und das Dach wurde mittels eines Autokrans inspiziert, um die Naturschiefer-Dacheindeckung auf Fehlstellen und Mängel zu prüfen. All dies führten entsprechende Fachfirmen durch, begleitet vom regionalen Kirchenarchitekt der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau.
Als Ergebnis der Bausubstanz-Untersuchung empfahlen die Sachverständigen die Dachdeckung zu erneuern und die Fassade komplett instand zu setzen. Dieser Empfehlung folgte der Kirchenvorstand in Zusammenarbeit mit der EKHN und beauftragte alle folgenden Schritte. Nach Erstellung des erforderlichen Leistungskatalogs, Durchführung der Ausschreibungen und Auswahl der beworbenen Fachfirmen konnte schließlich im Frühjahr 2017 die Renovierung starten.
Zunächst musste aufwändig ein 32 m hohes Gerüst gestellt werden, das ohne jede Befestigung an der Kirche auskam, völlig frei stand und durch Zugbänder sowie an den Fußpunkten durch Wassertanks und Betonfundamente gehalten wurde. Somit hatten unsere Kirchenkuppel, und damit auch das Fundament und die Pfahlgründung, keine zusätzlichen Lasten aufzunehmen. (Ein Drohnenvideo vom Gerüstbau finden Sie hier. Externer Link zu YouTube)
Im Anschluss daran starteten zeitgleich die Arbeiten am Dach und an der Fassade. Beim Dach wurde zunächst der Glockenturm neu eingedeckt und der Wetterhahn restauriert, bevor der erste Teil des Gerüstes wieder abgebaut und der zweite Teil der Kuppel neu eingedeckt und Blitzschutz-Maßnahmen ergriffen werden konnten.
Video zur Montage des restaurierten Wetterhahns:
Die Dachfläche ist nun mit neuem Naturschiefer in altdeutscher Deckung belegt. Für die Altdeutsche Deckung wurde ein traditionell hochwertiger Moselschiefer ausgewählt. Seine hohe Qualität und Langlebigkeit, auch unter extremen Klimabedingungen, hat er in vielen Jahrhunderten unter Beweis gestellt. Er ist daher für das Kirchendach in Naurod bestens geeignet.
Im Herbst 2017 konnten der Großteil der Arbeiten abgeschlossen werden und kleinere Restarbeiten erfolgten noch im Jahr 2018. Seitdem erfreuen sich die Nauroder an ihrer schmucken, renovierten Kirche mitten im Ort.
Seitens der Stadt wurde 2019 der Bereich der Kreuzung und Bereich rund um die Kirche umgebaut, so dass auch die Umgebung unserer neuen Kirche erneuert ist.
Unser Kerschedach is dicht…
…das hat uns die Gewährleistungsbegehung am 12. Juli 2022 bestätigt.
Warantiam = lateinisch / warranty = englisch – heißt nach der VOB (Vergabe- und Vertragsordnung im Bauwesen), dass die ev. Kirchengemeinde Naurod als Bauherr nach der Bauabnahme fünf Jahre Zeit hat mögliche Mängel anzuzeigen und deren Beseitigung oder Schadensersatz beim Auftragnehmer geltend zu machen.
Mit der erfolgreichen Bauabnahme der Dachdecker- und Spenglerarbeiten am 3. Okt. 2017 begann diese Gewährleistungsfrist von vereinbarten 5 Jahren, in der wir einen Anspruch auf Nachbesserungen verlangen können.
Gemeinsam mit der Fachfirma Prange und dem Architektenbüro Spuhler haben wir das Kirchendach nun „begangen“. Bis auf zwei Fehlstellen waren keine Mängel anzuzeigen. Diese wurde auch am selben Vormittag fachkundig durch Einbau zweier neuer Schieferplatten behoben.
Erwartungsvoll sehen wir nun dem letzten Folgetermin im September entgegen, um die Maler-, Putzer- und Steinmetzarbeiten der Fassade wie auch den Blitzschutz vor Gewährleistungsende zu inspizieren.
Danach sind unsere Ansprüche aus dem Projekt von 2017 „verjährt“ und die ev. Kirchengemeinde muss sich wieder selbst um die Wartung und Instandhaltung der Gebäudehülle kümmern.