Meine erste Pilgerwanderung mit der Evangelischen Kirchengemeinde Naurod
Die Nauroder Kirchengemeinde hatte zur Pilgerwanderung auf dem Rheingauer Klostersteig eingeladen. Am Pfingstsamstag traf sich morgens eine kleine wanderlustige Gruppe, um mit Bus und Bahn nach Johannisberg zu fahren, von wo aus Ulrike Diehl, Mitglied des Kirchenvorstands, eine schöne knapp 12 Kilometer lange Wanderung vorbereitet hatte. Der Weg war, wie sich herausstellte, bis auf kurze Steigungen und Abstiege, nicht sehr anspruchsvoll und meinem Empfinden nach für durchschnittlich geübte Wanderer gut geeignet.
Die Strecke führte uns zunächst oberhalb des Kloster Johannisberg entlang, weiter ging es zum Wäschbrunnen am Badweg durch die Weinberge, Wiesen und Waldstücke an einigen Bildstöcken und kleineren Kapellen wie später z.B. Antoniuskapelle vorbei, wo wir immer wieder kurz Halt machten.
Wir gelangten dann zum Franziskanerkloster Marienthal, das eine gepflegte Außenanlage mit Pilgerplatz umgibt.
An bestimmten Stationen las Ulrike Diehl passende Texte zum Pilgern und Innehalten vor. Besonders gut gefiel mir dabei die Wortschöpfung „Geh-bet“, denn Schritt für Schritt konnte man in dieser friedlichen Landschaft Gedanken freien Lauf lassen. Zwischendurch gab es viel Gelegenheit, sich mit seinen „Geh-sellen“ auszutauschen, so verging die Zeit wie im Fluge und wir passten unsere „Geh-schwindigkeit“ aneinander an.
Im Wald fanden wir ein lauschiges Picknickplätzchen nahe der Holzbrücke über den plätschernden Elsterbach.
Ausgesuchtes Ziel war das Kloster Nothgottes, dessen historische Wallfahrtskirche geöffnet war. Grundlage dieses Klosters bildete eine Kapelle, die 1390 angelegt wurde. Über Jahrhunderte hinweg wurde das Kirchenhaus immer wieder erweitert. Heute pflegen dort vietnamesische Zisterzienser-Mönch ihr beschauliches Leben.
Wir Pilger genossen unterwegs Flora und Fauna, immer wieder schöne Ausblicke auf das Rheintal und zuletzt nach zurückgelegtem Weg auch ein Glas Rheingauer Riesling am Weinprobierstand von Schloss Johannisberg.
Voller Eindrücke von diesem wunderschönen sonnigen Tag konnten alle am späten Nachmittag nach Naurod zurückkehren. Es wäre schön, wenn sich der nächsten Tour noch ein paar mehr Erst-Pilger wie ich anschließen würden.
Petra C. Opitz